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Top 10 Was mich ins Arbeiten bringt

Der Tauchgang zum kreativen Fluss

Wenn ich mich in meinem Netzwerk umhöre, haben viele Kreative aufgrund der Corona-Situation Schwierigkeiten, ins kreative Tun zu kommen. Eigentlich paradox, oder nicht?

Durch abgesagte Veranstaltungen und allgemeine Verunsicherung fühlt sich jeder Tag an wie ein Sonntag und auf einmal sind große Blöcke von Zeit frei, die man eigentlich zum kreativ werden nutzen könnte.

Kreativität lässt sich nicht ein- und ausschalten wie eine Kaffeemaschine.

Vielmehr ist sie ein Zustand – ein Mindset – in das man sich jeden Tag von Neuem wieder begeben muss. Das ist nicht immer leicht, da Ablenkungen wie ungelesene e-Mails, unordentliche Schreibtische oder Anrufe an jeder Ecke lauern.

Ich stelle mir das wie einen Tauchgang vor. Die erste Hürde ist überhaupt ins kalte Wasser zu springen: Sich Zeit zu nehmen und ins Machen zu kommen.

Dann kommt es darauf an, sich nicht beirren zu lassen, denn wenn man tief genug
eingetaucht ist (und etwas Glück hat), wartet der befriedigende Zustand des kreativen Flows.

Um ein wenig Starthilfe zum „Tauchermindset“ zu geben, habe ich hier 10 Tipps notiert, die mir helfen ins Machen zu kommen:

1. Routinen einführen. Durch Routinen denken wir nicht mehr darüber nach, wann und, ob wir uns Zeit für etwas nehmen – es ist ein Fakt, dass es so ist. Ob nun 20 Minuten vor dem Schlafen gehen oder eine volle Stunde am Morgen, bevor der Tag richtig losgeht. Wichtig ist vor allem die Regelmäßigkeit: Zur gleichen Zeit. Am gleichen Ort. Am Besten jeden Tag.

Ich habe einen Wandkalender auf dem ich jedem Tag an dem ich eine Illustration gemacht oder kreativ gearbeitet habe, ankreuze. So bleibe ich zum anderen stärker dran (Ich möchte ja mein tägliches Kreuz setzen) und zum anderen lässt sich nachvollziehen, wie viel ich geschafft habe.

2. Projekte, Promptlisten und Challenges. Es ist immer einfacher, nicht bei Null zu starten, sonder zu einem Projekt zurückzukehren und dort weiterzumachen.

Ein bisschen wie beim Socken stricken: Am Anfang ist das Gerüst aus Stricknadeln noch sehr wackelig, aber wenn man erst einmal ein paar Runden gestrickt hat, wird es immer fester und hält auch von alleine zusammen. Man kann es weglegen und (Jahre) später damit weitermachen. Ein Projekt wird durch einen Rahmen und ein Konzept definiert.

Ein Beispiel. Für mein Projekt Strange Habitats hatte ich mir drei Vorgaben gegeben: Es sollen farbenfrohe und ansprechende Illustrationen werden, das Format ist immer 20 x 20 cm und das Thema sind reale (bedrohte) Tierarten in Kombination mit einer realen Zimmerpflanze als neuer Lebensraum.

Wann immer ich freie Zeit hatte und etwas kreatives produzieren wollte, konnte ich zu diesem Projekt zurückkehren. So sind insgesamt 17 Illustrationen entstanden.

Zudem gibt es viele Promptlisten im Netz: Schlagwortlisten, die dazu einladen etwas zu dem jeweiligen Thema zu zeichnen, zu lettern oder zu schreiben. Die Bekannteste ist die jährliche Inktober Liste von Jake Parker.

Inktober https://inktober.com/rules

3. Projekt-Playlisten spielen. Wo wir bei Projekten sind – ich liebe es, mir für größere Projekte Playlisten anzulegen. Aber auch eine allgemeine Playlisten, die einen in die richtige Stimmung zum kreativen Arbeiten bringt, ist hilfreich.

4. Ideen Ping-Pong. Wenn ich nicht weiterkomme, habe ich für themenbezogen (z.B. Wirtschaftlichkeit, Storytelling, Illustration) einen festen Stamm an Austauschpartnern, mit denen ich mich über Ideen und Projektstände austausche. Eine ehrliche und konstruktive Meinung ist Gold wert. Wichtig ist, die Daten so aufzubereiten, dass der andere auch etwas damit anzufangen weiß. Außerdem ist es hilfreich, sich konkrete Fragestellungen zu überlegen, über die man sprechen möchte. Solche Gespräche befeuern mich immer sehr.

5. Versuchen, Vorbilder einzuholen. Eines meiner größten Vorbilder ist der britische Autor Neil Gaiman. Er schreibt Bücher, Comics und Drehbücher im Bereich der Fantasy und Science-Fiction. Indem ich mir das Ziel setze, meine Arbeit so zu raffinieren, dass sie genau so gut wie seine wird, gebe ich meiner Arbeit Drive und eine Schlagrichtung.

6. Warmzeichnen bzw. -schreiben Lockere Zeichenübungen (z.B. One-Line-Drawings, blindes Selbstportrait …) sind eine gute Vorbereitung zum Anfangen.

7. Belohnungen Kleine Belohnungen z.B. der Lieblingskaffee als begleitendes Getränk, wenn man sich ans kreative Arbeiten setzt, können die Stimmung heben und helfen ins richtige Mindset zu kommen.

8. Inspirationsgaranten suchen. Es gibt manche Dinge von denen ich WEIß, dass sie in mir dieses gewisse Kribbeln anregen, das mich ins Machen bringt. Sei das der grandiose Newsletter von Austin Kleonoder mein Lieblingspodcast Creative Pep Talk. Haltet euch so einen Inspirationsgebern als Funkenzünder in der Hinterhand.

9. Bücher sprechen lassen. Wo ich gerade Austin Kleon erwähne: Von ihm stammt auch die nächste Idee auf dieser Liste. Und zwar empfiehlt er, mehrere unterschiedliche Bücher parallel zu lesen und sie miteinander „sprechen“ zu lassen. Natürlich geht das auch medienübergreifend. So mischen sich vielleicht die Hypothesen eines Sachbuchs mit den spannungsbauenden Methoden einer Serie und dem Medium eines Podcasts? Wer weiß schon, was man alles kombinieren könnte! Die Ideen, die sich aus dieser Kombination entwickeln, kann man in jedem Fall mitnehmen.

Außerdem sagt Austin Kleon: Drei Mal dein Input ist einmal dein Output.

Mehr von ihm gibts hier: https://austinkleon.com/2020/02/13/on-reading-more-than-one-book-at-a-time/

10. Alte Arbeiten ansehen Ich habe eine große Kiste voller Mappen und Ordner, die Arbeiten der letzten zehn Jahre enthalten. Wohldosiert nehme ich mir Zeit und sehe mir diese alten Arbeiten und Geschichten an. Es ist manchmal erheiternd, manchmal schmerzlich und manchmal erstaunlich zu sehen, wie man sich im Laufe der Jahre entwickelt hat. Welche Themen wichtig waren. Welche Mittel man genutzt hast um sie umzusetzen. Ich möchte dann direkt loslegen und überlegen, wie ich das Material heute umsetzen würde. Die alte Freude an bestimmten Stoffen wieder zuentdecken, Geschichten weiterzuspinnen, kann auch als gute Startübung dienen.

Das sind einige Tipps, die mir helfen, den Tauchgang zum kreativen Fluss zu wagen.

Falls ihr noch gute Tipps für fellow creatives habt, lasst es ich wissen – würde mich sehr interessieren und vielleicht hilft es ja auch anderen!

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